Spendenübergabe an Frau Dr. Junge

Dienstag, der 03.02.09, ist ein besonderer Dienstag für einige Angehörige der CF-Selbsthilfe Braunschweig: um 10 Uhr ist eine Besichtigung beim Kreon-Hersteller Solvay in Neustadt am Rübenberge geplant.

Unser Sohn Tom (CF- ler) möchte nicht mit. Er weiß woraus Kreon hergestellt wird, möchte es aber nicht sehen. „Sonst nehme ich keine mehr.“, so sein Kommentar. Also was erwartet uns? Liegen Berge von Bauchspeicheldrüsen rum und wie wird es da wohl riechen? Viele Fragen gingen uns durch den Kopf und die Gedanken lassen sich so schlecht ausschalten. Was soll`s. Rein ins Auto und los ging es. Unser Vorsitzender Michael Bode war natürlich wieder als Erster da. Wie immer. Kurz vor 10 Uhr trafen dann alle ein. Auch unsere Miriam, die ohne Untertreibung schon jahrzehntelange Erfahrung in CF hat, kam mit ihrer Mutter.
Beim Pförtner wurden wir in Empfang genommen. In einem Seminarraum gab es bei Kaffee, Tee und Keksen eine rege Fragestunde zu den verschiedensten Aspekten, die alle sachlich und kompetent beantwortet wurden. So z. B.: Was machen muslimische CF-ler mit Kreon? Nur eine Frage konnte nicht beantwortet werden: „Wie viele Pallets sind in einer Kapsel?“ Diese Frage kam von Kim Dömland (11 Jahre). Da muss er wohl doch mal zählen.
Anschließend ging es dann in die heiligen Hallen der Kreon – Herstellung. Alle Handys und Kameras mussten draußen bleiben. Explosionsgefahr und Vorschrift eben. Auch die Anzugsordnung: Schuhüberzieher (weiß), Overall (weiß), Haube (auch weiß) und Mundschutz (glücklicherweise grün).

Anderthalb Stunden ging es treppauf, treppab. Auch deshalb musste Miriam ihren rasenden Rolli vor der Tür stehen lassen. Michael erklärte sich bereit, den Sauerstofftank für Miriam zu tragen. Deshalb konnte Miriam die Treppen auch nicht so schnell hochflitzen, wie sie es eigentlich wollte. Sie musste Rücksicht auf Michael nehmen. Aufzüge gab es nämlich keine.
Gesehen hat man eigentlich nur ganz viel Edelstahl. Dafür gab es aber auch tolle Erklärungen, was an den einzelnen Stationen geschah. Gerochen hat man auch nichts. Die ganze Herstellung geschieht in einem geschlossenen System. Es war trotzdem sehr interessant.
Ach so. Ausgezogen haben wir unsere weißen Sachen im Anschluss auch noch und die Schuhüberzieher waren immer noch weiß. Da kann man mal sehen, was für hohe Anforderungen an Sauberkeit gestellt werden.
Nach so vielen Informationen war der Kopf voll. Nun galt es, den Magen zu füllen. Wir wurden von Solvay toll verpflegt. Jeder ist satt geworden und als große Familie saßen wir an einem Tisch. Nun ließ es sich trefflich diskutieren. Unser Rundgang war aber noch nicht beendet, denn die Verpackung sollte noch begutachtet werden. Das kann ja ein Job sein, immer die richtige Anzahl Kapseln abzufüllen. Hoffentlich verzählt man sich da nicht. Im Zeitalter der Rechnersteuerung geht auch hier alles vollautomatisch und viel schneller, als man Kreon schlucken kann.
Im Anschluss daran gab es nochmals bei Kaffee, Tee und Keksen eine abschließende Fragestunde und um 14.30 Uhr war dann Feierabend. Auf der Fahrt nach Hause waren meine Frau und ich uns einig, dass es ein gelungener Ausflug gewesen war und eine Vielzahl Fragen beantwortet wurden.
Fazit: Eine Kapsel Kreon hat nichts mehr mit dem Herstellungsprodukt gemein.

Jens Scharmach